AT Tag 41 – 45

Tag 41 25 Meilen / 40,2 km

Heute Nacht ist es bedeutend wärmer und es soll noch 2 Tage so weitergehen. Der einzige Höhepunkt heute, war Max-Patch. Ein grüner Hügel mit Aussicht auf alles was kommt. Ungewohnt ist das ich heute sogar Wasser tragen muss und ein T-Shirt anziehen kann. Der Rucksack ist schwer mit dem ganzen Essen. Hier mal ein Beispiel was man an einem Tag an Höhenmetern zurücklegt. Kein Wunder das mein Kalorienverbrauch so hoch ist. Meine Schuhe haben mittlerweile auch schon über 1000km auf dem Buckel aber durch das Laub ist es noch erträglich.

Tag 42 23,3 Meilen

Heute Nacht war fast wie im Toaster. Für Mitte November sind über 5 Grad schon heftig warm. Ich konnte kurz vor einem Berg schlafen und zum Sonnenaufgang gemütlich oben frühstücken. Nach einem ewigen Abstieg geht es über einen Fluß und ab hier sind wir offiziell in den Smoky Mountains, der am meisten besuchte Nationalpark der USA. Sicherlich aber nicht weil es der schönste ist sondern weil hier die meisten Menschen im Umkreis leben. Hier darf man nur noch bei den Sheltern übernachten und angeblich gibt es hier ganz viele Bären. Durch die Zeitverschiebung ist es nun kurz nach 5 dunkel, also ist abendliches Nachtwandern angesagt. Das wäre doch etwas zu zeitig zum schlafen. Wir haben heute eine 10er Gruppe AT hiker überholt die max 20 Meilen täglich zurücklegen. Das wäre dann doch etwas öde.

Tag 43 26,2 Meilen

Immerhin der Trail ist relativ geschmeidig zu laufen und da es Mittwoch ist halten sich Tages Wanderer in Grenzen. Gegen Mittag sind wir an einem gigantischen Parkplatz vorbei gekommen. Mein Ziel mir eine Cola zu schnorren hab ich schnell verworfen, zu hektisch hier, zuviele Menschen. Nach einem niemals endenden Aufstieg waren wir kurz vor 5 auf Clingmans Dome, dem höchsten Punkt des Appalachian Trails und der Smoky Mountains. Etwas über 2200m hoch und da der Gipfel keinerlei Aussicht bieten würde steht natürlich ein Turm oben drauf. Neben diesem Turm ist ein Parkplatz, somit kann jeder mit dem Auto und 5 Minuten Aufstieg dasselbe Erlebnis haben. Etwas frustriend wenn man hoch gelaufen ist. Da mich der Trubel so nervt bin ich keine 2 Minuten später schon am Abstieg. Hier ist die Ruhe und der Sonnenuntergang gleich viel besser. Heute waren es fast 20 Grad. Normalerweise sind die Smokies bekannt für schlechtes Wetter, es war eine gute Entscheidung sich zu beeilen und das Wetter zu nutzen. Clingmans Dom war auch der 200 Meilen / 320km marker bis ich am Ziel bin!

Tag 44 19,5 Meilen

Heute dann wie angekündigt kalt und windig. Seitdem in Damascus der Baum direkt neben mir umgekippt ist geh ich einen weiten Bogen um jeden sogenannten Widowmaker (Witwenmacher), sprich fragile Bäume die umkippen könnten. Mir gefällt das düstere Wetter und dadurch das ich alle meine Sachen anziehen kann ist der Rucksack gleich viel leichter. Nachmittags treffe ich in einem Shelter auf einen alten Bekannten namens Wildcat. Er war in Christine Thürmers Buch und ist mir vor 2 Jahren in Colorado über den Weg gelaufen. Kleine Welt… Schön das er trotz weit über 70 Jahren immer noch wandert. Er hat mittlerweile über 40.000 km auf dem Buckel. Ich bin bei über 16.000 also am aufholen 🙂 nachdem er darauf bestanden hat ein paar Scotch mit mir zu trinken torkel ich weiter. Es soll nachts richtig heftig regnen also bleibe ich beim letzten Shelter im Nationalpark.

Tag 45 13,8 Meilen / 22,1 km

Nachts bricht dann ein Starkregen an. Praktisch wenn man unter einem Dach schläft. Etwas nervig waren die anderen Leute im Shelter. Diese haben Punkt 5 angefangen mit Stirnlampen zu packen, als ich kurz vor 6 aufgestanden bin immer noch fleißig am wuseln und als ich 6.10 los bin waren immer noch alle beschäftigt. Keine Ahnung wie man früh bei der Kälte so lange packen kann, in der Zeit hätte ich von jedem den Rucksack packen können. Ein kleiner Umweg führt zu einem alten Turm der Feuerwache. Hier gibt’s etwas Frühstück aber der Wind ist kalt also bleibe ich nicht lange. Danach trinke und esse ich nichts mehr um mir den Appetit für die Stadt aufzuheben. Nachdem wir den gigantischen Fontana Dam überquert haben geht es also in das dazugehörige Resort/Dorf und nach einem reichhaltigen Mittagessen meine erste Dusche seit 8 Tagen! Dringend notwendig. Da dies ein edles Hotel ist auch meine erste Mahlzeit mit Besteck seit Wochen, normalerweise ist alles Finger food was man in den Restaurants die ich besuche so bekommt. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist kühl aber sonnig. Ich versuche meine Schuhe noch bis zum Ende zu tragen, werden sie es schaffen? Werde ich es schaffen?

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